Welche Autobatterie brauche ich? Blei-Säure-, Gel-, AGM-, EFB-, Lithium und LiFePO4 im Vergleich

Wer kennt es nicht? Das Auto springt schwer an und es hilft nur noch Starthilfe vom Nachbarn oder dem Pannenservice. Die Starterbatterie als Fehlerquelle ist dann meist schnell gefunden. Muss die aktuelle Autobatterie gewechselt werden, hat man die Wahl zwischen verschiedenen Batterietechnologien, die mit Fachbezeichnungen zunächst schnell verwirren. Doch welche Autobatterie Arten gibt es? Wir zeigen die Vor- und Nachteile und Unterschiede der gängigen Autobatterien. Können Sie einfach irgendeine 12-Volt-Batterie kaufen? Wir erklären, worauf Sie unbedingt achten sollten.

Wenn Sie die Autobatterie selbst wechseln wollen, finden Sie bei uns eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.


Die richtige Autobatterie finden

Zunächst eine kurze Begriffserklärung: Mit Autobatterien werden üblicherweise Starterbatterien bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor gemeint. Die Antriebsbatterien von Elektroautos werden in der Regel als Akkus bezeichnet.

Wenn Sie sich für eine neue Starterbatterie entscheiden oder eine Ersatzbatterie kaufen wollen, sollten Sie zuerst in der Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs nachschauen, welche Batterietypen verwendet werden dürfen.


Was bedeuten die Angaben auf der Autobatterie?

Alle Autobatterien haben eine Spannung von 12 Volt. Je nach Fahrzeug benötigt die Starterbatterie unterschiedlich viel Leistung. Diese wird in Ampere A für den Kaltstartstrom und in Amperestunden Ah für die Nennkapazität angegeben. Auf den meisten Autobatterien stehen daher drei Werte (Ah, A und V).

Der Wert für den Kaltstartstrom sollte mindestens gleich oder besser höher sein als der Wert, der vom Hersteller angegeben wurde. Die Nennkapazität einer neuen Batterie sollte am besten so nah wie möglich an der Empfehlung des Herstellers sein.


Die richtige Bauform

Wer die richtige Autobatterie finden will, muss auch auf die Bauform achten. Das Gehäuse muss unbedingt die gleiche Größe wie die alte Batterie haben, damit auch die Befestigungspunkte an der richtigen Stelle sind. Zusätzlich müssen die Batteriepole korrekt sitzen, sonst kann es passieren, dass die Anschlusskabel nicht lang genug sind. Vorsicht: Besonders bei älteren Fahrzeugen müssen eventuell die Befestigungsmöglichkeiten angepasst werden.


Wohin mit der alten Autobatterie?

Altbatterien können in Deutschland dort zurückgegeben werden, wo sie gekauft wurden oder bei einer speziellen Rückgabestelle. Haben Sie noch die Rechnung Ihrer alten Batterie, können Sie diese beim Händler zurückgeben und bekommen Ihr Pfand zurück. Kaufen Sie bei uns eine Batterie, finden Sie hier Infos zum Batteriepfand.


Batterietypen in der Übersicht

Für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor werden verschiedene Batteriearten angeboten:

  • AGM-Batterien
  • Blei-Säure-Batterien
  • EFB (Nassbatterie)
  • Gel-Batterien
  • Lithium-Ionen-Batterien (LiFePO4)

Wir erklären die Begriffe und nennen Vor- und Nachteile.

Blei-Säure-Batterien allgemein erklärt:

Blei-Säure-Batterien sind die am häufigsten verwendeten Batterien in Fahrzeugen. Sie bestehen aus einer Säurelösung, die Elektrolyt genannt wird, und Bleiplatten, die als Elektroden dienen. Zu den Vorteilen gehören ihre Zuverlässigkeit, niedrigen Kosten und eine relativ einfache Wartung. Sie können schnell geladen werden, was bei vielen Arten von Fahrzeugen wichtig ist. Die Nachteile umfassen ihre relativ kurze Lebensdauer und ihre Empfindlichkeit gegenüber Tiefentladungen, die die Batterie dauerhaft beschädigen können. Blei-Säure-Batterien sind auch schwer und nehmen viel Platz ein, was sie für einige Anwendungen ungeeignet macht.

Es gibt verschiedene Arten von Blei-Säure-Batterien, darunter EFB (Nassbatterien), Gelbatterien oder AGM-Batterien. Insgesamt sind Blei-Säure-Batterien eine bewährte und zuverlässige Technologie, die im Großteil aller Autos eingesetzt wird.

Vorteile: Günstig, wartungsfrei

Gut geeignet für: Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, Elektroautos (Bordnetzbatterie), LKWs


Standard Blei-Säure-Batterien (Nassbatterien)

Noch immer finden sich in den meisten Fahrzeugen klassische Blei-Säure-Batterien als Nassbatterien. Die Technik ist seit über 100 Jahren bewährt, sehr verlässlich und kostengünstig. Gerade für ältere Fahrzeuge ohne viel elektronische Ausstattung genügen Standard Blei-Säure-Batterien als Nassbatterien vollkommen. Natürlich wurde auch diese Batterieart im Laufe der Zeit immer weiter verbessert, so gibt es jetzt annähernd wartungsfreie Modelle mit Kalzium-Legierungen, sogenannte Kalzium-Batterien (CA- oder CC-Batterien oder Modelle mit Silber-Legierung für erhöhte Ladespannung, die auch Silber-Kalzium-Batterien (Sb/CA-Batterien) genannt werden.


EFB-Batterien

EFB-Batterien oder auch Nassbatterien (EFB steht für Enhanced Flooded Battery, manchmal auch AFB-Batterien (Advanced Flooded Battery) genannt) haben eine lange Lebensdauer und mehr Leistung. Daher werden sie oft als Ersatz für alte Blei-Säure-Batterien empfohlen und sind auch für Fahrzeuge mit Start-Stopp-System geeignet. EFB-Batterien weisen hohe Stromaufnahmen auf. Im Vergleich zu Blei-Säure-Batterien sind EFB-Batterien jedoch deutlich teurer.

EFB-Batterien sind eine Weiterentwicklung der klassischen Blei-Säure-Batterien, welche im Zellenaufbau modernere Elektroden-Materialien und Separator-Technologien einsetzen, was sich in höherer Zyklenfestigkeit und besseren Lade- und Entladeeigenschaften bemerkbar macht. Die Schwefelsäure bleibt als flüssiger Elektrolyt bestehen.

Vorteile:lange Lebensdauer, viel Leistung, hohe Stromaufnahme, zyklenfest

Gut geeignet für: Fahrzeuge mit Start-Stopp-Systemen, Fahrzeuge mit hohem Energiebedarf


Gel-Batterien

Gel-Batterien bieten viele Vorteile: Sie sind unempfindlich gegenüber Vibrationen, können gut gelagert werden, weisen eine geringe Selbstentladung auf und können flexibel verbaut werden. Das macht sie besonders für Motorräder aber auch für Wohnmobile attraktiv. Der gallertartige Elektrolyt entsteht durch die Kombination von flüssiger Schwefelsäure und Kieselsäure. Außerdem wird das Gel durch eine spezielle Kapselung gesichert, was ein Austreten verhindert. Gel-Batterien gehören zur Familie der "VRLA"-Batterien (Valve Regulated Lead Acid / Ventilregulierte Blei Säure) und beinhalten somit den Vorteil der Gasungsfreiheit und lassen erst bei einem gefährlichen Arbeitsdruck das Gas über Ventile entweichen. Demgegenüber stehen eine geringere Energiedichte und geringerer Maximalstrom.

Gel-Batterien sind als Starterbatterie für kleinere Motoren, wie zum Beispiel bei Motorrädern gut geeignet, glänzen aber auf Grund ihrer zyklischen Eigenschaften eher als Versorgungsbatterien.

Vorteile: vibrationsbeständig, gut lagerbar

Gut geeignet für: Kleinfahrzeuge, Motorräder, als Versorgungsbatterie gut geeignet


AGM-Batterien

AGM-Batterien sind die leistungsstärksten aller Blei-Säure-Batterien und werden daher oft in modernen Fahrzeugen mit Start-Stopp-Funktion und Bremsenergie-Rückgewinnung verwendet. AGM bedeutet Absorbent-Glass-Mat, da die Batteriesäure komplett in einem Glasvlies aufgesogen und darin gebunden ist und die einzelnen Platten gepresst in der Batterie verbaut werden. AGM-Batterien sind daher relativ schwer aber ermöglichen eine hohe Stromaufnahme und eine hohe Zyklenfestigkeit. Die stabilere Fixierung der Bleigitter in AGM-Batterien ermöglicht den Einsatz von hochreinem und damit weicherem Blei. Dies führt zu einer höheren Leitfähigkeit und einem geringeren Innenwiderstand, was zu ausgezeichneten Startleistungen, Stromaufnahmen und Zyklenfestigkeiten führt. Diese verbesserte Leistung ermöglicht auch Spiralzellen-Formen, um noch mehr Power aus einer einzelnen Batteriezelle zu erzielen. Nachteilig ist der vergleichsweise hohe Preis. Außerdem sollten AGM-Batterien nicht da verbaut werden, wo hohe Temperaturen entstehen, was den Bereich des Motors zunächst als ungeeignet erscheinen lässt. Durch thermische Isolierung vom Motorblock oder klassische Isolierhüllen umgehen viele Hersteller dieses Problem jedoch erfolgreich und zuverlässig.

Vorteile: hohe Energiedichte, lange Lebensdauer und hohe Rüttelfestigkeit

Gut geeignet für: Fahrzeuge mit Start-Stopp-System


Lithium-Ionen-Batterien

In der Gruppe der Lithium-Ionen-Batterien gibt es verschiedene Typen, die sich nach den verwendeten reaktiven Materialien unterscheiden. Aktuell ist die LiFePo4-Technologie am beliebtesten, diese Lithium-Batterien positive Eigenschaften in der Praxis mit hoher Sicherheit verbinden. Durch die spezielle Technik sind sie jedoch für Tiefenentladung und auch Überladung anfällig. Durch passende Schutzmechanismen, gesteuert über ein integriertes BMS (Batterie-Management-System), wird dies jedoch bei modernen Lithium-Ionen-Batterien ausgeglichen. Dafür punkten sie mit einer deutlich verbesserten Energiedichte im Vergleich zu Blei-Säure-Batterien. Durch das geringe Gewicht in Kombination mit der hohen Stromaufnahme sind sie sehr beliebt bei Supersportwagen und bei Fahrzeugen, bei denen auf ein geringes Gesamtgewicht geachtet wird und auch im Campingbereich als Versorgungsbatterien.

Nachteilig ist der höhere Preis, der jedoch durch die positiven Eigenschaften oft mehr als aufgewogen wird.

Vorteile: Geringes Gewicht und hohe Energiedichte

Gut geeignet für: Rennsport, Motorrad, ideal für Wohnmobile


Was ist der Unterschied zwischen AGM und Gel Batterien?

AGM-Batterien und Gel-Batterien sind Weiterentwicklungen der klassischen Blei-Säure-Batterietechnik. Der Hauptunterschied eines AGM-Akkus im Vergleich zu Blei-Gel-Akkus liegt darin, wie das Elektrolyt gebunden wird. Bei einem AGM-Akku wird dafür ein Glasfaservlies benutzt, bei Gel-Batterien wird das Elektrolyt über den Zusatz von Kieselsäure als feste gallertartige Säure gebunden. Gel-Batterien haben zwar die besten Eigenschaften für einen zyklischen Betrieb, sind auf Grund des höheren internen Widerstands aber nur bedingt als Starterbatterie geeignet. AGM-Akkus können einen höheren Startstrom liefern und werden daher auch gerne in Booten oder anderen Fahrzeugen genutzt. AGM-Batterien lassen sich zudem auch schneller aufladen. Außerdem kann bei einem Defekt keine Säure auslaufen.


Was ist besser AGM oder EFB?

EFB-Batterien sind in der Regel kostengünstiger als AGM-Batterien und bieten dennoch sehr ähnliche Eigenschaften. AGM-Batterien können jedoch mit einer längeren Zyklusdauer punkten und weisen eine höhere Energiedichte auf. Das ermöglicht beim Starten kräftigeres Anlasserdrehen und ist daher besonders bei höherwertigen Fahrzeugen geeignet. Auch für Fahrzeuge, die Technologien wie Start-Stopp, Passive Boost und Nutzbremsung bzw. Rekuperationsbremsung nutzen, sind AGM-Batterien sehr gut geeignet. Oft werden EFB-Batterien durch AGM-Batterien ersetzt oder lösen klassische Blei-Säure-Batterien in älteren Fahrzeugen ab.


Was ist besser Li Ion oder LiFePO4?

LiFePO4-Batterien gehören zu den Lithium-Ionen-Batterien, genauer gesagt sind es Lithium-Eisenphosphat-Batterien. Grundsätzlich halten sie länger, sind extrem leicht, wartungsfrei und überzeugen mit hoher Effizienz beim Laden und Entladen. Die lange Lebensdauer und Wartungsfreiheit rechtfertigt auch den erhöhten Preis im Vergleich zu anderen Batterietypen.

LiFePO4-Batterien gelten aufgrund des festen Elektrolyts und der Zellchemie als eigensicher.

  • Chemische Stabilität: LiFePO4 ist chemisch stabiler als andere Li-Ionen Batterien. Es ist nicht anfällig für thermische Auslösung, was bedeutet, dass es unter normalen Bedingungen nicht in Brand gerät oder explodiert.
  • Kein thermisches Durchgehen: Im Gegensatz zu anderen Li-Ionen Batterien neigen LiFePO4 Batterien nicht dazu, thermisch durchzugehen, was bedeutet, dass sie unter normalen Betriebsbedingungen nicht überhitzen oder explodieren.
  • Geringes Risiko von Gasentwicklung: LiFePO4 Batterien haben ein geringeres Risiko von Gasentwicklung als andere Li-Ionen Batterien, was bedeutet, dass sie nicht unter Druck stehen und sich nicht aufblähen.

Im Vergleich zu normalen Lithium-Polymer-Akkus (Li Ion-Akkus) sind LiFePO4-Batterien überlegen, wenn große Entladeströme, kurze Ladezeiten und eine sehr hohe Zyklenfestigkeit gefordert werden.


Fazit: Was ist denn nun die beste Autobatterie?

Die Frage nach der besten Autobatterie lässt sich pauschal nicht beantworten. Die optimale Wahl ist abhängig von der Art des Fahrzeugs, der Nutzung und der Umgebung. Zum Beispiel spielen auch die Umgebungstemperaturen und die übliche Fahrtzeit eine wichtige Rolle. Zusätzlich ist auch der Preis ein Faktor. So kostet eine normale AGM-Batterie fürs Wohnmobil rund 100 Euro, für eine vergleichbare Batterie mit Lithium-Technologie können jedoch auch schnell 1000 Euro fällig werden. Hier müssen Sie selbst entscheiden, ob Ihnen die Vorteile den Mehrpreis wert sind. Wichtig ist, dass die neue Batterie bautechnisch passt und die erforderlichen Werte hinsichtlich Ampere, Amperestunden und Nennspannung erfüllt.

Unser Tipp: Unter Produkteigenschaften finden Sie bei uns für jede Autobatterie die genauen Maße und die Schaltung der Pole. So können Sie schon vorher prüfen, ob die Batterie in Ihrem Fahrzeug passt.